Stadtbericht: Москва́ (Moskau)

Stadtbericht: Москва́ (Moskau)

Seit ein paar Tagen bin ich nun in Mauskau und damit auch schon ein kleines Stück an Erfahrung reifer. Von Woronesch aus haben wir eine Mitfahrgelegenheit über blablacar gefunden und waren dann in ca. 7,5 Stunden in Moskau. Unterwegs hielten wir bei einem Freund des Fahres an, übergaben ihm Angeharken, holten schließlich auch noch seine Tochter ab und machten auch an Gasprom Tankstellen Halt.

Damit war die Fahrt ein kleiner Roadtrip – es gab durchaus ein paar Sehenswürdigkeiten, z.B. das kleinste Dorf Russlands (1 Haus steht dort) – Aber dann gegen 16 Uhr baute sich das Stadtbild  Moskaus vor uns auf:


Endlich angekommen…

Zu Beginn nun kurz etwas über die Stadt: Moskau ist die Hauptstadt der Russischen Föderation und steht gerade mit 16.8 Millionen Menschen auf Platz 17 der weltgrößten Ballungsgebiete. (Hier andere Im Vergleich) „Moskau ist das politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes mit Hochschulen und Fachschulen sowie zahlreichen Kirchen, Theatern, Museen, Galerien und dem 540 Meter hohen Ostankino-Turm. Moskau ist Sitz der Russisch-Orthodoxen Kirche: Der Patriarch residiert im Danilow-Kloster, das größte russisch-orthodoxe Kirchengebäude ist die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale. Es gibt im Stadtgebiet von Moskau über 300 Kirchen.[3] Seit dem 16. Jahrhundert wird Moskau auch als Drittes Rom bezeichnet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Moskau die Auszeichnung einer „Heldenstadt“. Der Kreml und der Rote Platz im Zentrum Moskaus stehen seit 1990 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Mit acht Fernbahnhöfen, drei internationalen Flughäfen und drei Binnenhäfen ist die Stadt wichtigster Verkehrsknoten und größte Industriestadt Russlands.“ (Aus Wikipedia)

Auf Grund der Größe ist ein Vorwärtskommen in Moskau immer mit sehr viel und langem Metro-Fahren verbunden. Das Gute daran ist, es gibt W-Lan for free (wie auch in einigen Parks), weshalb alle Menschen meistens in ihre Tablets oder doch in ihre gewöhnlichen Bücher schauen. Der Lärm ist leider echt hoch, sodass eine Unterhaltung fast unmöglich ist. Hart für die Leute, die am Rande Moskaus ihre Wohnung haben und dann ca. 1,5 Stunden pendeln müssen, was scheinbar nicht untypisch ist.


Die Mietpreise in Moskau sind mit die teueresten Weltweit. Ein drei-Zimmer Appartment in guter Lage kostet schnell mal 5.000 Euro im Monat. München liegt im Vergleich auf Weltplatz-Nummer 65. Daher ist es für viele hier fast günstiger einen dicken Kredit aufzunehmen, eine Wohnung zu kaufen und dann die monatliche Tilgung als Mietzahlung zu sehen. (weitere Städte im Vergleich: hier)

Für das gute Geld soll man auch was bekommen: Moskau bietet Vieles. Kunst, Restaurants, Party – Großstadtleben eben. Und das wollten wir nun auch kennenlernen. Dazu sind wir als erstes in ein künstler*innen Komplex gefahren, bei dem der Eintritt frei war. Der Grund liegt darin, dass ein reicher Monarch dies gekauft hat und seiner Frau, welche Kunst-interessierte ist, übergeben hat. So stellen dort nun unterschiedliche Künstler*innen aus und der arme Mensch kann hier umsonst was vom Kuchen abhaben.

Hier wurde neben Popart auch mordern Kunst ausgestellt, die durchaus sehr beeindruckend war und die ich mit euch kurz teilen möchte. Auf diesem ersten Bild hier seht ihr neben mir ziemlich große Sonnenblumkerne. Hier in Moskau sitzen einige junge Männer in einer solchen Pose (wie ich auf dem Bild) und futtern Sonnenblumkerne. Das spannende an diesen Kernen war, dass sie Musik abspielten oder sich bewegten sobald man sich ihnen näherte.

Hier neu-moderene Matrjoschka-Figuren. „Der Name „Matrjoschka“ kommt von dem vor der Revolution verbreiteten russischen weiblichen Namen „Matrjona“ (Diminutiv des Russischen Worts мать für Mutter, lateinisch mater oder matrona). Neben den Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit (russisch матерь, mater) darstellenden weiblichen gab es aber auch männliche Varianten, die meist Kriegstüchtigkeit und Stärke darstellten.“ (mehr dazu? Wikipedia)

Und dies hier war ein Rad, was durch einen kleinen Motor immer nur hin und her bewegt wurde. In diesem Rad, waren viele kleine Sanduhren, die allerdings stehen geblieben sind – also die hin und her Bewegung hat nicht dazu ausgereicht, dass sich der Sand bewegt. Hier dürft ihr gern selbst interpretieren, was dies genau zu bedeuten hat.

und hier auch noch mal was spannendes: Schlittschuhe mal anders.

Und neben der neuen oder auch alten Kunst, die ich euch jetzt nicht komplet vorstelle, gab es auch durchaus sehr schöne Gemälde. Das hier ist mein lieblings Bild gewesen. Es zeigt die Lenin-Bibliothek – und wahrscheinlich auch Lenin selbst, der dort gemütlich liegt und liest. So ähnlich würde ich später gern mal mein Wohnzimmer gestalten 🙂


Neben den Ausstelungsräumen gibt es auch kleine Geschäfte und ich bin fündig geworden – darf ich vorstellen: Hase „Ali“ auf der Bank sitzend. Er wird von Zeit zu Zeit in manchen Bildern erscheinen. Einfach nur als lustiges Gimmick. – später mehr dazu.

Nach dem wir uns nun künstlerisch inspirit haben lassen, knurrte der Magen. Moskau – die Stadt der Möglichkeiten – wir wollten vegane Falaffel essen gehen und Mate trinken. Typisch deutsche Gewohnheiten auch im Ausland weiterführen. Und dies war durchaus möglich – im Hipsterviertel der Stadt: Veganer Falaffelladen ala Berliner-DIY-Style.

Hier seht ihr auch noch Tinkas „Hasi“ – auf dessen Idee „Ali“ zu kaufen auch erst entstanden ist. Club Mate 0,5l kostet hier allerdings umgerechnet 4 Euro. Mir war es das nicht wert, aber wenn man seit ca. 2 Jahren hier in Russland hängt, dann gönnt man sich hin und wieder wohl auch mal ein solches Hipster-Getränk.


Noch kurz was zum Laden: Oben auf der Dachterrasse gab es ein eigenes Gewächshaus für Tomaten und Kräuter – innen, auf diesem Foto, seht ihr die durchaus Interessante Raumgestaltung. Es ging also eine Treppe tief runter bis zur Theke – rechts und links der Treppe kleine Tische in gemütlicher Wohnzimmergestaltung. Irgendwie erinnerte mich das aber auch an einen Vorlesungssaal.


Nachdem wir nun Kunst und Restauran abgeharkt haben ging es weiter zum Party-Leben Moskaus. Trotz starker Repression gegenüber Homosexuellen, gibt es durchaus aber auch Parties und Veranstaltungen um sich zu Empowern oder einfach mal um am Wochenende auch etwas Spaß zu haben. Und auf eine solche Schwulen-Party sind wir gegangen. Oft, so wurde mir erzählt, werden diese Parties als Privatparties und geschlossene Veranstaltungen angemeldet, scheinen erst ziemlich schlecht besucht zu sein, aber dann so gegen 01:00 Uhr nachts geht die Party ab. Der Schuppen war hammer voll, viele (verdammt) gutaussehende Männer waren dort. So viele heiße Typen auf einem Haufen, hab ich auch noch nicht gesehen. Die Lichtverhältnisse auf dem Dancefloor waren nicht die beten, meine Handykamera war beschlagen, daher gibts jetzt auch nur ein Bild von dem Barbereich:


Die Party ging lang und entsprechend spät fing auch der Folgetag für uns an. Erste Haltestelle war ein Postamt, da ich mich noch registrieren muss. In Russland ist es scheinbar so, dass man sich als Tourist entweder über ein Hotel oder sonst über eine Privatperson melden muss, wenn man länger in einer Stadt bleibt (oder generell im Land unterwegs ist) – Macht man dies nicht oder verliert man die Migrationkarte kann es bei der Ausreise zu einem Bußgeld kommen, worauf ich natürlich nicht so Lust habe.

Bevor wir in den Gorki-Park sind, von dem ich gleich noch erzählen werde, haben wir uns am Straßenrand eiskaltes Kwas gekauft. „Der Kwas oder Kwass (russisch квас) ist ein altes ostslawisches Bier, welches durch Gärung aus den Grundzutaten Wasser, Roggen und Malz gewonnen wird. Kwas ist heute überwiegend in Russland und der Ukraine, aber auch in anderen Ländern Osteuropas verbreitet. Obwohl meist aus Brot oder Zwieback hergestellt und deshalb auch unter dem Begriff Brotgetränk oder Brottrunk bekannt, gibt es auch andere Rezepturen, zum Beispiel Kwas aus Birnen, Beeren oder anderen Früchten.“

  

„Kwas wird im Sommer in vielen Teilen Russlands und der Ukraine auf der Straße aus gelb angestrichenen Tankwagen mit Aufschrift Квас verkauft. Industriell hergestellter, in Plastikflaschen abgefüllter Kwas ist in Russland weit verbreitet. Für den Export gibt es Halbliterdosen. Im Jahr 2007 wurden in Russland 860 Mio. Liter Kwas konsumiert.“ (wikipedia)

 Und auch leckere Süßigkeiten aus Georgien gibt es hier auf dem Moskauer Straßenmarkt zu kaufen. Es sind Nüsse eingehüllt von einem Marmeladenguss. Diese werden ähnlich wie Kerzen hergestellt.


und dann ging es weiter in den Gorki-Park. „Der Park beherbergt heute kleine Seen mit Bootsverleih, sowie Spiel- und Sportplätze. Außerdem gibt es dort ein Veranstaltungsgelände, auf dem regelmäßig Open-Air-Konzerte veranstaltet werden. Im Winter werden einige Wege des Parkes zu Eisbahnen umfunktioniert.  Er wurde 1927 eröffnet und umfasst etwa 1,2 km².“ (Aus Wikipedia)


Läuft man Richtung Moskwa (der Fluss, der hier durch Moskau fließt) bekommt man auch noch einen schöneren Ausblick auf die Stadt und manche wichtigen Gebäude. Hier ist das Verteidigungsministerium zu sehen:

Die Moskwa (russisch Москва́ ist ein 502 km langer linker Nebenfluss der Oka im europäischen Teil Russlands. 

Und hier ein Denkmal, was eine spannende Geschichte hat. Eigentlich wollte Russland es den USA schenken, weil es ursprünglich Columbus abbildete. Die USA wollten dieses Denkmal allerdings nicht. Deshalb hat der Bürgermeister von Moskau den Kopf von Columbus amputiert und dort einfach den Kopf des russisschen Zars draufgesetzt. Peter der Große „war von 1682 bis 1721 Zar und Großfürst von Russland und von 1721 bis 1725 der erste Kaiser des Russischen Reichs. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher Russlands. Der Beiname Der Große bezieht sich dabei auf seine Leistungen, allerdings war auch seine Körpergröße entsprechend: Nach zeitgenössischen Angaben war Zar Peter tatsächlich ein Riese an Gestalt. Unterschiedliche Quellen nennen Maße zwischen 2,01 und 2,15 Meter“ (mehr zu ihm: hier)

Und hier ist die Kirche (Christ-Erlöser Kathedrale) zu sehen, in der Pussy Riot ihre Aktion durchführten. „Sie riefen unter anderem „Schwarze Kutten, goldene Epauletten“ und „Gottesscheiße!“. Der Auftritt dauerte 41 Sekunden. Für die Veröffentlichung im Internet wurden die Videobilder des Auftritts in der Christ-Erlöser-Kathedrale umgeschnitten, mit Aufnahmen aus einer anderen Kirche erweitert und mit einer neuen Tonspur unterlegt. Erst in dieser Version, behauptete später die Anklage, wurde Präsident Putin erwähnt: „Mutter Gottes, Jungfrau, verjage Putin“ und „Der Patriarch glaubt an Putin, obwohl er an Gott glauben sollte.“ (Mehr)


Und dann gibt es auch noch mehr Gebäude, Staturen und andere Denkmäler, die ich nun einfach hochlade aber auf Grund der Zeit (es geht jetzt gleich weiter mit meiner Besichtigung hier in Moskau) nicht mehr so ausführlich kommentieren kann. Vielleicht später, oder die Bilder sprechen für sich:

  

  


  

  

   

            

Ein spannender Sticker in der Ubahn. 

Heute geht es auf ein veganes Straßen-Fest, für das es auch Graffitti Werbung auf dem Boden gab.  

Heute, nach dem Straßenfest werde ich auch mein Tablett wegbringen, weil dann gehts los zu den Musik-Festivals von denen ich nicht so viel berichten werde, weil es da mit Sicherheit kein Internet geben wird. Aber der Bericht erfolgt dann entweder später oder mündlich, wenn wir uns so mal wieder treffen.

Bis dahin alles Liebe!

Euer Jannes

Über den Autor

JanniUmlauf administrator

Trainings für politische Bildung, Moderation und kreativen Aktivismus. Schreib mir gern eine Mail an: info@politische-bildung.com oder hinterlass einen Kommentar. Viel Spaß beim Lesen, herzlichen Dank und schön, dass Du hier bist!

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