Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich…

Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich…

Was hat Alfred Jodocus Kwak mit Hitler und der NS Zeit zu tun? Ist er wirklich so fröhlich und ist es eine gut geeignete Kindersendung?

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Dieses Lied hat sich tief bei uns festgesetzt. In den abendlichen Sendungen, als wir noch kleine Kids waren und vor dem Fernseher den heißen Pudding vom Rand aus gelöffelt haben, haben wir auch fleißig mitgesungen: „Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich; so ausgesprochen fröhlich, war ich bis heut noch nie!“ Vielleicht hat der eine oder die andere dieses Lied auch als Klingelton auf dem Smartphone… Erinnert ja schließlich an gute Zeiten.

Alfred Joducus Kwak, eine wunderbare Ente aus Großwasserland. Doch was viele von uns vielleicht doch nicht mehr wissen, ist der politische Kontext in dem er und die Sendung einzuordnen sind.

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Thematisiert werden zahlreiche politische Themen. Als geborene „anarchistische“ (würde ich behaupten) Ente, die Herrschaft ablehnt und sich gegen jene auflehnt, landet Alfred sehr oft im Gefängnis. Auch der Beginn der Serie ist generell ziemlich negativ aufgeladen und tieftraurig. Alfred wächst bei einem Maulwurf auf, weil bereits in der zweiten Folge alle seine Geschwister und Eltern von einem Auto erfasst werden und sterben. Ein trauriger Start, doch Henk, der Bergbauexperte, ist ein guter Vater für Alfred. Und aus Alfred wird auch eine vorbildliche Ente. Ich würde ihn durchaus als eine antirassistische und tierfreundliche Ente bezeichnen, die sich für Solidarität und ein respektvolles Miteinander einsetzt.

Im Laufe der Serie lernt Alfred Winnie Wanna kennen. Ihr Vater, Kwah Wanna, ist der Anführer der Schwarzen Widerstandsbewegung gegen die Rassentrennung in seinem Heimatland. (Hochpolitisch! Apartheid: Mein Angebot dazu: hier) Er brachte Winnie, zusammen mit ihrem kleinen Bruder Tom, nach Großwasserland, damit er weiterhin ohne die Gefährdung seiner Kinder Widerstand leisten kann. Alfred und Henk bieten den beiden damit quasi Asyl. Doch bei Alfred passiert noch mehr: Er verliebt sich Hals über Kopf in Winnie.

Die Romanze und das liebevolle Verhältnis zwischen den beiden wird im Verlauf der Serie jedoch noch kompliziert, da Kra, die Krähe eine Partei (die nationale Krähenpartei) gründet und rassistische Hetze verbreitet. Im Original heißt Kra auch „Dolf“, was die Anspielung auf Adolf Hitler unterstreichen soll. Doch dies ist eigentlich unnötig, da es offensichtlich ist, wie Kra tickt und was er will.

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Ab Folge 22 werden Elemente der NS Zeit ziemlich detailiert wiedergegeben. Ähnliche Argumentationen finden sich in dieser Kinderserie wieder, ähnlich gewalltvolle Praxen werden ausgeübt (Hinrichtung und Entführungen). Krasse NS Zitate wie „Arbeit macht frei“ werden in dieser Serie auch nicht ausgelassen. Ich muss sagen, dass ich, wenn ich zurück denke, durchaus immer mit einem traurigen Gefühl schlafen gegangen bin nachdem ich Alfred Jodocus Kwak geschaut habe und sein „Warum bin ich so fröhlich“ mit der Machtergreifung von Dolf (aka Kra) nicht in Einklang bringen konnte. Hochpolitisch wie gesagt und für manche Kids ohne die Betreuung von etwas reflektierteren Menschen vielleicht auch ungeeignet.

Wer sich diese Serie heute nun noch einmal anschauen möchte, kann das super einfach machen, da sich alle Folgen auf Youtube befinden: Youtube Playlist

… und wer glaubt, diese Kra Bilder seien Fälschungen, der kann auch bei Folge 22 einsteigen und sich ein wenig gruseln:

Wer sich noch mehr mit Rassismus auseinander setzen möchte, auf der Suche nach coolen Kinderbüchern ist oder sich fragt, wie wir eigentlich sozialisiert wurden, darf sehr gern an einen meiner kostenfreien Seminare teilnehmen oder mich für ein konkretes Seminarangebot anfragen.

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„Plätscher plitscher Feder, Wasser mag doch jeder, geh schon mal nach Haus – er kommt ein Tröpfchen später…

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Über den Autor

JanniUmlauf administrator

Trainings für politische Bildung, Moderation und kreativen Aktivismus. Schreib mir gern eine Mail an: info@politische-bildung.com oder hinterlass einen Kommentar. Viel Spaß beim Lesen, herzlichen Dank und schön, dass Du hier bist!

1 comment so far

RebeccaEingestellt am12:02 pm - Jul 8, 2020

Vielen Dank für diesen Beitrag!
Ich bin ein Kind der 80er und PoC, konnte mich aber leider nicht mehr so richtig an die Handlung erinnern.
Heute habe ich selbst Kinder und mein altes Winnie-Wanna-Ringbuch ist wieder aufgetaucht. Ich war mir nicht sicher, ob mir die Darstellung zu stereotyp ist.
Aber ich denke, ich behalte es doch und zeige den Kindern die Serie.
Sie stellen mir sowieso 1000 Fragen über die NS Zeit. Dank der Sonderhefte von Geolino kann ich die auch kindgerecht beantworten.

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